Hochsensiblen fällt es schwer zu filtern. Unsere medial domi- nierte Gesellschaft führt ohnehin leicht zu Reizüberflutung und erhöht die Vielzahl an oft sehr intensiv empfundenen Reizen noch. Diese zu verarbeiten, kostet Zeit und Anstrengung – Energie, die womöglich für das, was jetzt eigentlich „dran“ wäre, nicht mehr zur Verfügung steht. Arbeit, Schlaf, Vergnügen: Alles Mögliche kann darunter leiden. Und meist ist die Komfortzone schmal.

Viele (aber nicht alle) Hochsensible sind übermäßig empathisch, sie erfassen Stimmungen und erspüren die Gefühle anderer, als wären es ihre eigenen. Dann ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen, extrem gut ausgeprägt. Damit kann viel Gutes bewirkt werden, doch da es gleichzeitig schwerfällt, sich abzugrenzen, werden womöglich fremde Probleme zu eigenen Sorgen. Und man leidet so sehr mit, dass man am Ende genauso hilflos ist wie derjenige, den man eigentlich unterstützen wollte. Wie dann noch den Rückhalt geben, den dieser braucht?

Oft ist auch das Bedürfnis nach Harmonie so stark, dass eigene Standpunkte und Meinungen lieber zurückgehalten werden. Das mag manchen Konflikt ersparen, doch der Preis kann sein, dass die eigene Persönlichkeit nach und nach verschwindet. Konfliktfähigkeit ist wichtig, um sich entwickeln und echte Beziehungen eingehen und aufrechterhalten zu können.

      
IMPRESSUM / DATENSCHUTZ